Im Turm der Ober-Ramstädter Kirche läuten heute vier Glocken: e' - g' - a' - h'.
Die Glocken begleiten das Leben und das Sterben der Menschen in Ober-Ramstadt.
Es gibt regelmäßige Zeiten, in denen die Glocken läuten und bestimmte Anlässe.
An jedem Werktag um 11.00 Uhr morgens läutet die Gebetsglocke und Montag- bis Freitagabend ruft die Friedensglocke mit dem Abendläuten um 18.30 Uhr zum Gebet auf. Am Samstagabend um 18.30 Uhr läuten die Ewigkeits-, die Friedens- und die Gebetsglocke gemeinsam den Sonntag ein.
An allen Sonn- und Feiertagen läuten alle vier Glocken 10 Minuten lang vor Beginn des Gottesdienstes - meist um 9.50 Uhr, wenn der Gottesdienst um 10 Uhr beginnt.Jedes Mal, wenn im Gottesdienst das Vater Unser gebetet wird, läutet die Gebetsglocke.
Bei der Einsegnung der Konfirmandinnen und Konfirmanden ist ebenfalls die Gebetsglocke zu hören.
Bei Trauungen läuten die Friedens- und die Gebetsglocke gemeinsam. Bei Taufen und Andachten läuten diese beiden Glocken gemeinsam mit der Totenglocke.
Nur die Totenglocke läutet mittags um 13 Uhr, wenn am Tag zuvor ein Mensch aus der Gemeinde verstorben ist. Wenn sie mehrfach angeht, sind mehrere Menschen verstorben. Vor einer Trauerfeier läutet eine Glocke 5 Minuten lang und während der Sarg oder die Urne zum Grab getragen wird, läuten noch einmal alle vier Glocken zum Abschied.
Beim Gottesdienst am Gründonnerstag ist das volle Geläut aller vier Glocken ein letztes Mal vor dem Ostersonntag zu hören. Am Karfreitag wird nur zum Gottesdienst mit der Ewigkeitsglocke geläutet. Um 15 Uhr, zur Todesstunde Jesu läutet die Totenglocke. Am Karsamstag schweigen die Glocken.
Im Osternachtsgottesdienst sind wieder alle vier Glocken zu hören.
Alle Glocken läuten auch in der Neujahrsnacht.
Die Ewigkeitsglocke mit der Inschrift "O Land, Land, höre des Herrn Wort" (e', 1022 kg).
Alle vier Glocken wurden 1948 neu angeschafft, da zwei der drei vorigen Glocken von 1919 im zweiten Weltkrieg eingeschmolzen worden waren. Das gleiche Schicksal hatten bereits 1917 deren Vorgängerglocken erfahren.
Eine einzige Glocke hat die Jahrhunderte unbeschadet überstanden. Sie ist eine kleine Marienglocke aus dem 15. Jahrhundert mit der Inschrift "Ave Maria gratia plena dominus tecum" ("Gegrüßet seist du, Maria, voller Gnade, der Herr sei mit dir"). Die Marienglocke hängt heute im Innenraum der Kirche und erinnert an die Wurzeln der Kirche aus vorreformatorischer Zeit. In dieser Zeit war die damals noch katholische Kirche "Unserer lieben Frau" gewidmet.